Sabah Folklore ~ The Origin of the World

Long ago, the world had not yet existed and in fact there was nothing at all on the face of the earth except for a round piece of rock.
          One day the rock split and inside the rock were two children, a boy and a girl. They came out of the rock and stood on it. From inside the rock, underneath them, a stream of water flowed.
          These children grew up to become knowledgeable adults and they sought to form the world. One day, the man sensed an aura of energy in the air. When he reached out for it with his hand, he noticed that it bore a smell. He brought his hand to his nose and smelled the aroma of the sky. Immediately he desired to form it. The woman too smelled another aura of energy in the air. She reached out for it and it smelled of the earth. With that she desired to form land for the world they sought to create.
          Together, they sat for the night and started their work. The man began to form a piece of sky and the woman used her hands to mold some earth. As the man forged, the sky in his hands began to grow and widen. The piece of earth between the woman’s hands also began to grow. But very soon, the man became sleepy and went to sleep for awhile. The woman was still wide-awake and continued to work on forming the land. When the woman realized that her piece of land had grown so much more than the man’s piece of sky, she woke him up.
          “Come on now, wake up and continue forming the sky. Look, my piece of land is getting quite large. Soon you would not have enough sky for my land,” she told him.
          The man was disgruntled but nevertheless woke up to work on his sky. So there they were again, forming the sky and land for the world they were creating.
          Both the man and woman sensed that their handiwork was indeed getting larger. But goodness gracious! The man fell asleep again. Meanwhile the woman was tirelessly forming the earth in between her hands so that they will become lands. So diligent was she that she could actually sneak in a break and have a short nap as her hands continued forming land!

One day, the woman could no longer get the man to continue on his work of forming the sky. “Oh come on now! Would you pleas wake up? You really need to form more sky. Just take a look at all the land I’ve formed,” the woman urged the man.
          The man roused himself from his sleep and said, “Goodness! Just how much land do you need to form? You know the piece of sky I have formed is really more than enough for your land. Leave me alone, I am really sleepy.” With that, he went on back to sleep.
          “But just take a look at my land now, it truly is bigger than your sky,” the woman told the man.
          He said, “Alright, alright, I shall walk around all the land you have formed and see for myself whether my piece of sky above your land is indeed smaller than your piece of land.”
          So he got up and began to walk all around it. My, my! Yes indeed, the sky was too small! For all the land could not fit under the sky. With a great urgency and with all his might, the man started pushing the land inwards so that it will form into piles. He pushed some and pulled some and pretty soon, he managed to make a few piles here and there. Finally, all the earth could fit under the piece of sky he made. Albeit, some of the earth was piled up high, while others were flat.
          And so it was and came to be the belief of our ancestors, that these piles of earth are actually hills and mountains. For no hills and mountains were formed until the man had pushed and piled the earth. Surely it was right here in our village that the man had piled up all the earth!

(Courtesy from: www.sabah.edu.my)

Translated Version:


Sabah Folklore ~ Der Anfang der Welt (DE)

By, Eva May-Ingelmund
Germany


Vor langer Zeit existierte die Welt noch gar nicht und es gab in der Tat überhaupt nichts auf dem Antlitz der Erde bis auf ein rundes Stück Fels.
Eines Tages brach der Felsen entzwei und in seinem Inneren waren zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Sie kamen aus dem Fels hervor und stellten sich darauf. Unter ihnen floss aus dem Felsinneren ein Strom Wassers.
Die beiden Kinder wuchsen heran und aus ihnen wurden kluge Erwachsene, die sich zur Aufgabe machten, die Welt zu gestalten. Eines Tages spürte der Mann eine Art Wolke voller Energie in der Luft. Als er mit seiner Hand danach griff, bemerkte er, dass ein Geruch davon ausging. Er führte seine Hand zu seiner Nase und er roch den Duft des Himmels. Sofort verspürte er den innigen Wunsch, den Himmel zu formen. Auch die Frau nahm eine Energiewolke in der Luft wahr. Sie griff danach und sie roch den Duft der Erde. Damit wollte sie das Land für die Welt formen, die sie erschaffen wollten.
Gemeinsam ließen sie sich für die Nacht nieder und begannen mit ihrer Arbeit. Der Mann fing an, ein Stück Himmel zu bilden und die Frau modellierte mit ihren Händen etwas Erde. Während der Mann formte, begann der Himmel in seinen Händen zu wachsen und sich auszudehnen. Auch die Erde in den Händen der Frau begann zu wachsen. Aber schon nach kurzer Zeit wurde der Mann schläfrig und legte sich für eine Weile zum Schlafen nieder. Die Frau jedoch war noch immer hellwach und fuhr damit fort, das Land zu formen. Als sie aber bemerkte, dass ihr Stück Land schon viel größer war, als das Stück Himmel des Mannes, da weckte sie ihn auf.
"Komm schon, wach auf und arbeite weiter an dem Himmel. Sieh nur, mein Stück Land ist schon recht groß. Bald wird es zu wenig Himmel für mein Land geben", sagte sie zu ihm.
Der Mann war verärgert, aber er stand trotzdem auf und arbeitete weiter an seinem Himmel. So fuhren sie also fort und formten den Himmel und die Erde für die Welt, die sie erschufen.
Sowohl der Mann als auch die Frau merkten, dass das Werk ihrer Hände tatsächlich immer größer wurde. Aber, oh je!! Der Mann schlief wieder ein. Währenddessen formte die Frau unermüdlich die Erde zwischen ihren Händen zu Land. Sie war so emsig, dass sie sogar eine kleine Pause einlegen und ein Nickerchen machen konnte, während ihre Hände weiterhin Land formten!
Eines Tages jedoch gelang es der Frau nicht mehr, den Mann dazu zu bewegen, seine Arbeit am Himmel fortzusetzen. "Ach, jetzt komm schon! Würdest du bitte aufwachen? Du musst wirklich mehr Himmel machen. Sieh dir nur all das Land an, das ich geformt habe", drängte sie den Mann.
Der Mann stand auf und sagte, "Du meine Güte! Wie viel Land willst du denn noch machen? Du weißt, dass das Stück Himmel, das ich gemacht habe, wirklich mehr als ausreichend ist für dein Land. Lass mich in Ruhe, ich bin wirklich müde." Und damit legte er sich wieder schlafen.
"Aber sieh dir mein Land doch jetzt einmal an, es ist wirklich größer als dein Himmel", sprach die Frau zu dem Mann.
Er sagte: "Schon gut, schon gut. Ich werde um das Land, das du gemacht hast, herumgehen und selbst sehen, ob mein Stück Himmel über deinem Land kleiner ist, als dein Stück Land."
Also erhob er sich und begann um das Land herum zu gehen. Und sieh an, sieh an! Ja, der Himmel war tatsächlich zu klein! Denn das gesamte Land passte nicht unter den Himmel. Mit großem Eifer und all seiner Kraft fing der Mann an, das Land nach innen zu schieben, so dass es sich ineinander schob. Er drückte hier und zog dort und schon bald war es ihm gelungen, hier und da einige Stapel zu bilden. Letzten Endes passte das ganze Land unter das von ihm gemachte Stück Himmel, wenn auch ein Teil der Erde hoch aufgeschichtet und andere Teile eben waren.
Und so kam es, dass unsere Vorfahren zu dem Glauben gelangten, dass diese aufgeschichteten Stapel Erde in Wirklichkeit Hügel und Berge sind. Denn es waren keine Hügel und Berge geschaffen, bevor der Mann die Erde ineinander schob und sie aufeinander stapelte. Und ganz gewiss war es genau hier, in unserem Dorf, wo der Mann all die Erde aufeinander gehäuft hat!!